Die handwerklichen Fähigkeiten vom Machine Head sind in Stein gemeißelt. Für “Unto The Locust” standen offensichtlich genug Mittel zur Verfügung, um neben der Verteidigung des Härte-Pokals noch Raum für mehr oder weniger spannende Experimente zu lassen. “I Am Hell (Sonata in C#)” (checkt das Kreuz!) lässt böse Buben zu Chorknaben mutieren, das mehrstimmige Intro ist ein seltsamer Kontrast zum gewohnt großkalibrigen Machine-Head-Sound, der darauf folgt. “This Is The End” beginnt mit einem von vielen Akustikteilen, mit denen sich Robb Flynn richtig Mühe gegeben hat. Aufwändige Refrains durchziehen den Song, als gelte es, den Anschluss an Trivium ja nicht zu verpassen. Wenn Machine Head ihren Bay-Area-Boliden anwerfen, läuft von den 80er-verliebten Gitarren-Tappings über “Ride The Lightning”-Zitate bis hin zu Dave McClains ultraschnellen Beats wirklich alles wie am Schnürchen. Unterhaltsam ist das aber nur, wenn man es an Machine Heads früherer Metal-Einheitskost misst. “Unto The Locust” sucht den Heiligen Gral des Metal, findet aber nicht mal einen roten Faden. Wahrscheinlich rennen Machine Head sogar vor ihm weg, um sich danach progressiv nennen zu können. Der perfektionierte Irrsinn findet seinen Höhenpunkt in “Who We Are”; wie aus Versehen stolpert da ein Kinderchor in die Kulissen des Thrash-Gemetzels und man fragt sich, was Machine Head uns damit sagen wollen. “Unto The Locust” ist ein Beispiel dafür, dass große Freiheit im Studio zwar bleibend hohen Standard, aber nicht zwingend etwas Besonderes hervorbringt.
weitere Platten
Øf Kingdøm And Crøwn
VÖ: 26.08.2022
Catharsis
VÖ: 26.01.2018
Bloodstone & Diamonds
VÖ: 07.11.2014
The Blackening
VÖ: 23.03.2007
Through The Ashes Of Empires
VÖ: 27.10.2003
Supercharger
VÖ: 24.09.2001
The Burning Red
VÖ: 10.08.1999
The More Things Change...
VÖ: 26.03.1997
Burn My Eyes
VÖ: 09.08.1994