Die Idee hinter “Punk Rocksteady” stammt nicht von den Mad Caddies selbst, sondern von ihrem Freund, Labelboss und Produzenten Fat Mike. Es beginnt als Schnapsidee: Wie witzig wäre es, wenn die abseitigste und versierteste Band seines Labels ein paar alte Hits in oldschooligen Reggae und Ska überführen würde? Um es vorweg zu nehmen: im Fall von Propagandhis “…And We Thought That Nation States Were A Bad Idea” ziemlich witzig. Die Kanadier haben nicht nur oft ihren ehemaligen Labelboss politisch in die Schranken gewiesen, sie haben sich auch unmissverständlich gegen das Ska-Revival im 90er-Punkboom ausgesprochen. Und so lässt Fat Mike es sich nicht nehmen, dem von den Mad Caddies auf relaxten Party-Offbeat getrimmten Song eine an “Ska Sucks” angelehnte Gesangsspur beizusteuern: Punkrock sucks! Diese Ironie zieht sich durch das gesamte Projekt. Ein alberner Schnellschuss ist “Punk Rocksteady” dennoch nicht, auch wenn das lahme Artwork anderes prophezeit. Songs wie Bad Religions “Sorrow” dürften etliche Versuche und Joints gebraucht haben, um im Reggae-Gewand zu funktionieren. Bei den Mad Caddies muss es eben (meistens) mehr als ein Offbeat und eine Trompete sein. So funktionieren die Klassiker von Fat-Wreck-Künstlern wie Lagwagon, NOFX, Tony Sly und Against Me! sowie deren Urvätern wie Misfits und Descendents für deren Welt- beziehungsweise Jamaika-offenen Fans zwar am besten. Aber selbst wer die Originale nicht kennt, bekommt mit “Punk Rocksteady” ein melodieverliebtes, zurückgelehntes Sommeralbum.
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