Die Berliner standen eben in der Pflicht: Das hier ist ihr 13. Album, und wenn man sich in ihren Kreisen dafür nichts Besonderes einfallen lässt, wann bitte dann? Erster Schritt: Es braucht Gäste. Die fand man in Form von Sucker (Ex-Oxymoron, Bad Co.), Jack Letten (Smoke Blow), Hank (The BossHoss) und Marleen (Bonsai Kitten).
Dann braucht es Songs. Und zwar solche, die zur Abwechslung mal nicht nach Schema F geschrieben werden. “Nine Lives” zum Beispiel, das sich als Midtempo-Rocker versteht, von Sänger Köfte aber als Country-Elvis gegeben wird. Würde man den Song noch mehr auf Rock bügeln, wäre er von den Generators. Kommt gut. Geisterfahrer klingt mit seinem deutschen Text indes, als hätte sich Peter Kraus an einem rappeligen Psychobilly-Track versucht. Solche Experimente machen Mad Sin auch für Leute spannend, die dem Genre sonst keine zwei Minuten Aufmerksamkeit schenken würden, auch wenn sich der Sound insgesamt wieder mehr in Richtung Rockabilly bewegt. Das klingt dann, als hätten Mad Sin eine Menge alten Ballast abgeworfen, genau wie ihr ordentlich runtergehungerter Sänger, ist aber für Zuhörer, die das Genre verabscheuen (also circa 95 Prozent der Menschheit), genauso uninteressant wie die Restdiscografie der Band.
Slap-Bass-Einerlei wie “Back From The Morgue” bringt halt nichts Neues und könnte höchstens live funktionieren. Kann man das Mad Sin vorwerfen? Ihre Fans werden es natürlich nicht tun, und die erwähnten 95 Prozent haben ohnehin schon vor langer Zeit auf Durchzug gestellt.
Artverwandte
Horrorpops – “Bring It On”
Nekromantix – “Return Of The Loving Dead”
The Meteors – “Psychobilly”
weitere Platten
Unbreakable
VÖ: 11.09.2020
Dead Moon's Calling
VÖ: 07.10.2005
Survival Of The Sickest
VÖ: 01.12.2003
...Sweet & Innocent?...Loud & Dirty!
VÖ: 31.08.1998
God Save The Sin
VÖ: 01.01.1900