Die Geschichte hinter “Lichtjahre” geht in etwa so: Bevor Madsen damit begonnen haben, sich ihrem siebten Album zu widmen, machte Frontmann Sebastian Madsen erste Erfahrungen mit Angstzuständen und Panikattacken. In einem Interview verriet er, dass er schon zur Vorgängerplatte “Kompass” (2015) infrage stellte, ob er sich in seiner Position als Sänger noch wohl fühlt – bis er einen Entschluss fasste: Es ist nicht wichtig, wie gut ich bin, sondern ob es mir Spaß macht. Die so zurückgewonnene Leichtigkeit hört man Lichtjahre an: Der Opener “Wenn es einfach passiert” sorgt in Steppenatmosphäre für Aufbruchstimmung, im Refrain heißt es: Wenn es einfach passiert, wird mich die Angst nicht kontrollieren. “Rückenwind”, ein Song über das Überwinden der eigenen Grenzen, eifert in den Strophen etwas unbeholfen den Queens Of The Stone Age nach, schwingt sich in den Refrains aber zu einer starken Madsen-Hymne auf: Wir haben Rückenwind/ Wir können überall hin. Unbeschwerte Songs wie “Sommerferien”, “Keiner” und “Ich tanz mit mir allein” kommen musikalisch experimenteller daher, überhaupt spielen Madsen gewohnt intuitiv mit Elementen aus Rock, Pop und Punk. Einer der stärksten Songs ist “Kapitän”, dessen direkte Energie an ältere Songs wie “Du bist wie du bist” und “Verschwende dich nicht” erinnert, mit denen Madsen schon vor zehn Jahren bewiesen haben, dass sie melodisch und kantig immer noch am besten klingen. Am Grundkonzept simpler, pathetischer Texte und Melodien hat die Band also wenig geändert – aber sie wirkt dabei befreit.
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