Maggot Heart
Hunger
Eigensinnig und konfliktfreudig ist sie, die Schwedin. Lange konnte es nicht gutgehen bei The Oath, ihrer Band mit Johanna Sadonis (später Lucifer). Mit Beastmilk respektive Grave Pleasures hielt sie es immerhin für zwei Alben aus. Der Weg zur eigenen Band: vorgezeichnet qua Charakter. Deren Sound: Post-Punk so ruppig wie ein weggesperrter Geier, der kurz davor ist, die Stangen seines Käfigs zu durchbeißen.
Ihr Sujet machte Olsson schon früh im Song “Big Kross” vom Debütalbum “Dusk To Dusk” (2018) klar, erzählte vom “damp delirium” im “urban terrarium”, von liebloser Lust unter der Knute. Auf dem Cover des Nachfolgers “Mercy Machine” (2020) erbrach sich ein Totenschädel über einer Skyline – genauso klang die Platte.
“Hunger” klingt ebenfalls wie sein Titel, die acht Stücke überschreiten mitunter die Sechs-Minuten-Marke, gehen ins Detail zum Kleinen Schwarzen und zu Parasiten. “Me and my sister in the cell next to me/ They prod us, they pry us/ They stuff us like geese”, singt Olsson in “Looking Back At You”. Darauf muss man klarkommen können. Maggot Heart machen keinen Wohlfühl-Rock, sie erzwingen den Blick durchs Schlüsselloch in eine Halbwelt, in der der selbst ein gefasster Song mit Saxofon wie “Archer” bislang ungespürte Nervenenden triezt. Das sollten sich mehr Bands trauen.
Das steckt drin: Grave Pleasures, Jess And The Ancient Ones, Killing Joke
weitere Platten
Split-EP mit Okkultokrati
VÖ: 24.09.2021
Mercy Machine
VÖ: 10.07.2020
Dusk To Dusk
VÖ: 13.07.2018
City Girls (EP)
VÖ: 09.06.2017