Unaufgeregt beschwört das Quintett aus der Schweiz die Weite der Wüste Arizonas, wo das dritte Album der Magicrays entstanden ist. Aufgenommen im Studio von Calexico und produziert von PJ Harvey-Kollaborateur John Parish, beweisen die zwölf Songs auf “On The Shoreline” ein untrügliches Gespür für feines Songwriting. Unaufdringlich erklingt das Piano in “Take Me Home”, der Gesang von Raphaёl Enard sorgt für Wehmut, ohne sich in klagender Depression zu verlieren. Nach der minimalen Instrumentierung erscheinen die vollen Klänge von “Parallel” fast schon ein wenig bombastisch: Percussion, Gitarre, Keyboards und Streicher sorgen für einen vollen, warmen Klang, verströmen dabei jedoch keineswegs den Kitsch eines Himmels voller Geigen. Stattdessen berühren die warmen Melodien und vermitteln Sehnsucht – ein Zug der das gesamte Album auszeichnet: Zweifel und ein Anflug von Traurigkeit erhalten eine wunderbar harmonische Verpackung. Selbst die ab und an aufblitzende Wut der Gitarren, etwa bei “Black”, fügt sich dem Wohlklang, und insgesamt vermittelt das Album ein Gefühl der Ausgewogenheit, der Zeitlosigkeit. Auch wenn die Magicrays damit das Rad nicht neu erfinden und man sich gelegentlich einen Moment der Ungeschliffenheit wünscht, wird “On The Shoreline” zu einem Begleiter, dem man vertrauen kann.
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VÖ: 30.03.2007