Wenn zwei kreative Köpfe aufeinander treffen, gerät der Raum oftmals ins Flirren. Bei diesen beiden muss es so gewesen sein: C.J. Bolland, vom Status her so was wie der Sven Väth Belgiens, und Tom Barman, dEUS-Kopf und schon länger auf elektronischen Abwegen, erdenken per Trial-and-Error-Verfahren ihr Konzept von gewaltig locker aus der Hüfte geschossener Clubmusik. Das Ergebnis ist begeisternd: Ein wilder Streifzug durch alle Register des modernen Tanzens, eingebettet in – für diese Musik – ungewöhnlich viel Songwriting-Struktur. Zwar nicht gerade im klassischsten Sinne, aber doch so, dass Tom Barman viel Raum hat, mit seiner einfach fantastischen Stimme Neues auszuprobieren. Da klingt er plötzlich wie ein weißer Michael Jackson, dann wie Moby, Underworlds Karl Hyde oder eine Vocoder-Version von Prince. Und die Sounds: Die sind toll. Stechender Knisterfunk, wummerndes Acidfuseln oder luftig federnder Disco-Pop, zwischendurch ein gerade knackender Drum’n’Bass-Track oder nebulös wabernde Minimal-Elektronik: Es gibt keinen roten Faden, außer den, dass alles funky, sexy, ungeheuer rollend und auch ein wenig schräg durchs Zimmer hüpfen soll. Diese Platte ist nicht nur gut, sondern eine Mission. Für das Einreißen von musikalischen Scheuklappen. Für wertvolle, moderne Tanzmusik. Und für den Mut zur kruden Coolness.
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Where Neon Goes To Die
VÖ: 05.09.2014