Major Parkinson
Songs From A Solitary Home
Text: Zlatan Alihodzic
Denn Songs From A Solitary Home besteht nicht nur aus Musik. Vielmehr liefern Major Parkinson direkt Bilder im Gehirn der Hörer ab. Das klingt nach Klischee-Wurst, ist aber wirklich so. Nehmen wir Solitary Home. Das ist kein Lied, das ist ein Rummel-Bummel, bei dem die Kuscheltiere aus den Schießbuden blutrünstig über die Besucher herfallen. Musikalisch ist es nicht völlig schwachsinnig, aber wer unvorbereitet reinhört, fühlt sich wie das ostdeutsche Sandmännchen vor den Toren von Disney World.
I was the guy behind your lashes/ Showing all the pretty flashes/ Of Humphrey Bogart feeding you yoghurt – bitte, das ist doch krank. Kann man aber machen. Konzeptalben sind meistens harter Stoff, aber dieses entfernt sich so weit von der Musikalität der Band, dass man es nicht mehr als normale Platte behandeln kann. Es sei denn, man möchte die komplexen Kompositionen auseinanderfriemeln. Songs From A Solitary Home ist eher ein Hörspiel. Zach Condon ist ja auch so ein Experte, doch der kann nur schön. Major Parkinson orientieren sich eher an Tim Burton, sie können auch richtig hässlich. Und das bringt eine Menge Spaß mit sich. Wenn jemand die wilde Bande in Zaum halten kann, ist das Jon Ivar Kollbotn.
Der Sänger drückt den Wahnsinn mit seiner dumpfen, starken Stimme hin und wieder etwas nach unten, möchte das aber glücklicherweise gar nicht immer. Lieber spielt er den mordenden Clown, der von einem Moment auf den anderen einen ordentlichen Ratsch im Kappes hat und zum fröhlichen musikalischen Geplänkel ausrastet.
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Blackbox
VÖ: 27.10.2017