Malcolm Middleton
Into The Woods
Text: Dennis Plauk
Ganz am Anfang, wenn er das “You’re gonna break my heart, I know it” über die Lippen bringt, als wär’s eine Liebeserklärung, wieder und wieder und wieder, wenn er singt, dass er seine Gitarre verkaufen und endlich etwas Vernünftiges aus seinem Leben machen will, dass er nie mehr beschissene Songs spielen mag und sein Herz notfalls selbst brechen wird, wenn’s niemand anderes tut, dann möchte man Malcolm Middleton in den Arm nehmen und mit ihm durch die Pubs daheim in Glasgow ziehen. Einen Abend, eine Nacht, einen Morgen lang, um ihn noch ein bisschen besser zu verstehen, als es die Musik erlaubt. Vieles über das Wesen Middletons – über das Brüchige, Melancholische und Selbstironische – geben bereits die Alben preis, die er mit Aidan Moffat als Herrenduo Arab Strap veröffentlicht hat, mehr noch sein Debüt als Solist, “5:14 Fluoxytine Seagull Alcohol John Nicotine” von 2002. Auf “Into The Woods” führt Middleton die Linie aus raffiniert-zynischer Lyrik und großer Liedschreiberkunst fort. Befürworter von Arab Strap müssen die hochgeschätzte Beatbox (“A Happy Medium”) nicht einmal missen, bekommen stattdessen mildes Streicher-Beiwerk (“Monday Night Nothing”) und einen satten Anstrich Pop-Appeal (“No Modest Bear”) dazu. Freilich springt einen nicht jeder dieser zwölf Songs auf Anhieb an, im Gegenteil: Zugänglichkeit auf Zuruf sucht man lieber nicht bei Malcolm Middleton; der Meistermusiker will Schritt für Schritt erschlossen werden. Hilft, wie gesagt, ein gemeinsamer Kneipenbesuch. Und bis der sich ergibt, bringt einen “Into The Woods” schon ein gutes Stück voran.
weitere Platten
Music and Words
VÖ: 15.12.2014
Waxing Gibbous
VÖ: 12.06.2009
Sleight Of Heart
VÖ: 03.03.2008
A Brighter Beat
VÖ: 23.02.2007
5:14 Fluoxytine Seagull Alcohol John Nicotine
VÖ: 01.01.1900