Stephen Malkmus And The Jicks
Face The Truth
Text: Laura Gansera
Was ist ein Slacker? Ein Rumhänger mit Abitur. Einer, der die frühen Filme von Kevin Smith (“Clerks”) auswendig kennt und für den Jay & Silent Bob Vorbildfunktion haben. Slacker blicken verächtlich herab auf jede Art des Posens. Pavement waren eine Slacker-Kultband. Nach deren Ableben 2000 hielt Stephen Malkmus die Fackel des musikalischen Slackertums weiterhin hoch und lässt sie nun im Rahmen seines dritten Solo-Albums weniger wild auflodern als sanft erstrahlen. Schon die Titel der elf Songs – etwa “Freeze the Saints”, oder “Loud Cloud Crowd” – lassen den ironischen Witz und die ins Surreale ausschweifende Imaginationskraft des Albums erahnen. Der Opener “Pencil Rot” etwa ist ein funky Electro-Track mit einem Frickel-Loop, der von The Faint stammen könnte. Jamiroquai-Discobeats leiht sich Malkmus bei “Kindling For The Master” aus. Das augenzwinkernd kuschelige “Loud Cloud Crowd” wiederum beginnt mit Folk-Picking, überrascht mit zweistimmigem Gesang à la Simon & Garfunkel und beweist, dass ein ironisches Zitat, wenn es denn überzeugen soll, immer auch eine Hommage sein sollte. Malkmus’ Stimme beherrscht eine weite Ausdrucksskala; sie kann rockig auftrumpfen, folkig schmeicheln und rappig rasant erzählen. Souverän bindet der Amerikaner die Vielfalt seiner Stil-Anleihen zusammen und kreiert mithilfe exzellenter Begleitmusiker, phantasievoller Arrangements sowie durchgängiger Gute-Laune-Lässigkeit ein Album, das größtes Vergnügen zu bereiten im Stande ist.
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