Schon eher beim Thema Namenswahl: Die Musik der fünf Briten hat gar nichts mit dem mordend durch die Lande ziehenden Charakter der Mallory Knox aus Natural Born Killers zu tun. Die Band aus Cambridge war die letzten zwei Jahre vielmehr unterwegs, um sich eine Fanbase aufzubauen, die Mallory Knox und “Asymmetry” an die Spitze der Charts katapultieren soll. Das musikalische Konzept der Band ist offensichtlich: Man nehme gerade genug Pop-Elemente, damit das Radiopublikum nicht gestört wird, und trotzdem noch genug rockige Ecken und Emotionen, um sich mit den Teenies im Gefühlschaos der Pubertät zu verbrüdern. Thematisch drehen sich die Songs um die süße Melancholie der Liebe. Obwohl damit eine gewisse Redundanz vorprogrammiert ist, schaffen Mallory Knox eine überraschend abwechslungsreiche Platte. Leider lösen sich ihre schönen Ideen und spannenden Ansätze, die zumeist auf der facettenreichen Stimme von Sänger Mikey Chapman aufbauen, im Refrain immer wieder in belanglosem Wohlgefallen auf. Musikalisch haben sich Mallory Knox unverkennbar Mitte der 00er Jahre eine ordentliche Ladung Inspiration abgeholt. Man stößt auf Anklänge an den Mall-Emo dieser Zeit oder Elemente eines unaufgeregten Alternative Rock à la Audioslave. Aber irgendwie hat man das alles schon einmal gehört. Vor allem die zweite Hälfte des über sieben Minuten langen “She Took Him To The Lake” oder der Refrain von “Getaway” erinnert so stark an die Thirty Seconds To Mars von 2005, dass man sich fragt: Ist der Mainstream nach zehn Jahren schon wieder bereit für ein Revival?
weitere Platten
Wired
VÖ: 10.03.2017