Denn Mammút bleiben dem landestypischen Sprachpurismus treu und vertonen die Tracklist ihres zweiten Albums standesgemäß auf Isländisch. Schon im Zuge ihrer Gründung 2003 wurde das Quintett mit seiner 3:2-Frauenmehrheit als Wunderkinderhort gehandelt. Immer noch in einem beachtlich zarten Alter schicken sie nun mit einem Jahr Verzug und heimatlichem Erfolg auf der Habenseite den Nachfolger ihres unbetitelten 2006er Debüts vor. Hat man bei der Erwähnung ihrer Herkunft noch nicht an Björk gedacht, dann kommen einem doch spätestens bei Titeln wie “Svefnsýkt” oder “Dýradóttir” die Vorzeige-Isländer Sigur Rós in den Sinn – allerdings ist letzterer Song der einzige, der die Klischees mit Piano-Geklimper und ätherischen Klängen bedient. Der Rest hingegen klingt, Gesang ausgenommen, wenig elfenhaft nach dreckiger Garage. In selbige scheint man auch Kate Bush für den Opener gesperrt zu haben, um sie dort um ihr Leben Babooshka singen zu lassen. Im darauffolgenden Mittelfeld wird man es nicht auf Anhieb schaffen, sich nachhaltig an einzelne Songs zu erinnern, aber die benötigten Durchläufe sollte man Mammút geben. Abgeschlossen wird “Karkari” mit einem Remix des Songs “Geimþrá”, den auch Justice anstandslos abgenickt hätten. Zu diesem Zeitpunkt hat sich allerdings schon längst mit “Rauðilækur” ein Repeat-Track eingestellt, für den man sich in die nächste Volkshochschule setzen möchte, um zu verstehen, wovon da so herzzerschmetternd geschluchzt wird. Vielleicht klappt wenigstens das Mitsingen irgendwann. Aber die besten Passagen sind ja sowieso global mitgrölbar.
– ALT
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Rivers End (EP)
VÖ: 29.05.2015