Was “Heart Attack” fehlt, ist der Mut zum Befreiungsschlag, den Man Overboard vom ersten Song Secret Pain an offenbar gar nicht haben wollen. So bleiben sie eine der Bands, die im Zuge des Pop-Punk-Revivals der letzten Jahre die so oft assoziierte Herzschmerz-College-Zeit mit Freude und breiter Brust vertonen. Got a hole in my heart that stretches from coast to coast/ Constantly ripped apart from what I want the most, singen die beiden Frontmänner Zac Eisenstein und Nik Bruzzese in “How To Hide Your Feelings im Wechsel”, bis sie sich in der Mitte treffen und von Pop-Chören unterstützt werden. In den 14 Songs auf “Heart Attack” wird kein Hehl daraus gemacht, woher Man Overboard kommen und wo sie hin möchten – der Albumtitel ist Programm. Es geht um Liebe, ums Erwachsenwerden, all das, was Bands wie New Found Glory oder Set Your Goals schon vor Jahren Bauchschmerzen bereitet hat. Allerdings fühlt sich “Heart Attack” bei allem Songwriting-Können und Mitwipp-Potenzial zu sehr nach einer Imitation als nach einer Würdigung alter Helden an. Außerdem wünscht man sich spätestens ab der Mitte der Platte, Eisenstein und Bruzzese würden endlich mal ausbrechen und schreien anstatt zu weinen – vielleicht wäre das die nötige Zutat, die “Heart Attack” zum festen Stand fehlt. Nichtsdestotrotz gelingt Man Overboard ein passables Album, zu dem es sich verlieben, trennen und leiden lässt. Alle, die zu Punk für Emo sind, haben hiermit neue Medizin für mindestens einen Sommer.
weitere Platten
Split-Ep mit Senses Fail
VÖ: 03.03.2015
Passage Ends
VÖ: 28.10.2014