“Its mostly tha Voice” stellte Gang-Starr-Rapper Guru schon 1994 fest, und diese Regel gilt immer noch: Schlechter Gesang kann jede noch so tolle Band unhörbar machen. Leider ist das auch ein Problem der jungen Norweger “Man The Machetes”, die mit ihren gut auf den Punkt kommenden Hardcore/Punk-Ausbrüchen durchaus Spaß machen könnten. Nur leider klingt Frontmann Christopher Iversen wie eine hysterische Mutter, die ein ungeduldiges Kind zusammenschreit. Und für Sänger gilt das Gleiche wie für Eltern: Wer immer nur schreit, dem hört man irgendwann nicht mehr zu. So nimmt das dünne Gekeife in der immer gleichen Tonlage den Songs leider jede Dynamik, obwohl die Band tight ackert und im Gitarrenbereich melodisch einiges passiert, kann man sich auch nach mehrmaligem Hören lediglich an das bedingt eingängige Dopamin erinnern. Die anderen zweiminütigen Eruptionen plätschern trotz aller Energie am Hörer vorbei. Dabei merkt man nicht einmal sofort, dass sie in Norwegisch verfasst sind, dank fehlender Artikulation könnte es sich um jede Sprache handeln. Aufgrund der Sprachgleichheit werden Man The Machetes gern mit Kvelertak verglichen, doch die werfen einiges mehr an Metal-Kante, Refrains und vor allem Bassdruck in den Ring. So bleibt ein Album der vergebenen Chancen – wie gut die Ausbrüche wirken könnten, wenn man ihnen etwas Ruhe entgegen stellen würde! Ohne Ruhe verpufft der Krach, zumal es so scheint, dass er noch nicht mal über eine politische Legitimation verfügt. Wenn man sich schon aufregt, sollte auch klar sein worüber.
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Idiokrati
VÖ: 25.01.2013