Manic Street Preachers
Critical Thinking

Zu Beginn hat man ein wenig Angst. Wo denn das „kritische Denken“ geblieben sei, fragt Bassist und Haupt-Songwriter Nicky Wire im von ihm gesungenen Titelsong. Umrahmt wird diese Frage von sarkastisch formulierten Aufforderungen, das Leben weiter zu optimieren. Das erinnert an die Ideen der konservativen Linken, die lieber zurückschaut. Dabei erwartet man bei den Walisern den Blick nach vorne. Schließlich verstehen sich die Manic Street Preachers als Futuristen.
Ist der Titelsong überstanden, nimmt die Platte Schwung auf. “Decline & Fall”, gesungen von James Dean Bradfield, ist eine ihrer typischen Hymnen – wenngleich überraschend schlagernah. Mit “Brush Strokes Of Reunion” erlebt das Album einen frühen Höhepunkt: Kunsttheorie trifft Paartherapie – verpackt in einem tollen Jingle-Jangle-Song. So geht es weiter: Wire rehabilitiert sich als Sänger der bittersüßen Single “Hiding In Plain Sight”.
Zurück ins Museum geht’s mit “People Ruin Paintings” mit einer Gitarre wie bei The Smiths, einem luftigen Rhythmus und lustigen Text darüber, dass das Problem an der Kunst die Leute sind. Dass sich die Manic Street Preachers in diesen düsteren Zeiten Optimismus gönnen, zeigt auch das von Bradfield komponierte “Being Baptised”, ein Stück, das zu herrlichen Gitarren einen perfekten Tag beschreibt, den er mit der New-Orleans-Musiklegende Allen Toussaint verbrachte. Die Manic Street Preachers im Glück: steht ihnen gut!
Das steckt drin: Echo & The Bunnymen, Johnny Marr, The Only Ones
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