Die Manics geben nicht auf. Kurz war die Energie für ein neues Album verflogen, zu unübersichtlich die politische Lage, zu ärgerlich der Verlust des eigenen Studios in Cardiff. Aber wenn diese Band nicht kämpft – wer soll es dann noch tun? Dennoch liegt über dem 13. Album eine große Melancholie, das Cover zeigt den letzten Samurai, der genau weiß, was ihm blüht, wenn die Leute mit den Feuerwaffen kommen. Stücke wie “Song For The Sadness” oder “The Left Behind” erzählen von dieser Traurigkeit, “Broken Algorithms” beklagt den Siegeszug der Digitalisierung – das war soweit erwartbar. Besser sind die Stücke, in denen Texter Nicky Wire von anderen Künstlern erzählt, in “Dylan & Caitlin” – einem Duett mit dem Songwriterinnen-Talent The Anchoress – vom walisischen Nationaldichter Dylan Thomas, der seine Genialität mit Alkohol befeuerte, worunter die Liebe seines Lebens litt. Von der Fotografin Vivian Maier, deren Fotoschatz man erst nach ihrem Tod fand. Oder vom Maler Yves Klein, der die Farbe “International Blue” patentieren ließ. Der Song dazu erinnert nicht von ungefähr an “Motorcycle Emptiness”: Die Waliser waren schon immer gut darin, auf das eigene Werk zurückzugreifen. Das gilt auch für die Hits: “Distant Colours”, “Liverpool Revisited” und vor allem das euphorische “Hold Me Like A Heaven” sind Songs, die nach großen Arenen schreien – und dort spielen die Manic Street Preachers ja tatsächlich noch. Als Headliner in ihrer walisischen Heimat – und bei uns im Vorprogramm von Guns N’ Roses, im Juni in Berlin und Gelsenkirchen.
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