Manic Street Preachers
Send Away The Tigers
Text: André Boße
Ein neues Album der redlichen drei aus Wales. Also doch. Sah ja nach der schwachen und recht erfolglosen “Lifeblood”-LP von 2004 und den beiden Soloalben von Sänger James Dean Bradfield und Nicky Wire nicht danach aus. Die Geschichte zur Entstehung des achten Albums liest sich dann doch offensichtlich: Man habe sich durch die Soloplatten zwar Freiheit erkämpft, das Zusammenspiel der Gruppe jedoch vermisst. Also raffte man sich noch einmal auf. “Send Away The Tigers” ist eine kurze Platte (zehn Stücke, knapp mehr als 30 Minuten), aber ihr Unterhaltungswert beachtlich. Das große Pathos ist verschwunden, und es tut den ja zumeist simplen und immer irgendwie gen Himmel greifenden Songs sehr gut. Es ist spürbar, dass sich Manic Street Preachers als Band wiederentdecken wollten; Gäste gibt es nur am Mikrofon, wobei der Auftritt der Cardigans-Stimme Nina Persson auf der Single “Your Love Alone Is Not Enough” am meisten Freude macht. Ernst wie eh und je sind die Themen. Der Krieg und die Entfremdung, Amerikas Folterstation ausgerechnet auf dem Feindesgebiet in Kuba und moralische Fragen über Hinrichtungen – Wires Gedankengänge sind humorlos, aber nicht uninteressant und alles andere als von Klischees durchtränkt. Ein einziges gönnen sich die Manics am Ende: Da spielen sie – recht brav – John Lennons “Working Class Hero” nach, und das passt einfach.
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