James Dean Bradfield komponiert am Klavier, Nicky Wire textet fiktive Dialoge von walisischen
Künstlergeschwistern und tauft einen Song “Into The Waves Of Love”: “The Ultra Vivid Lament” ist meilenweit entfernt von der rebellischen Kraft der frühen Werke der Manic Street Preachers. Eine Überraschung ist das nicht, auf ihren jüngsten Alben sind die Waliser nicht unbedingt seichter, aber doch empfänglicher für milde Töne geworden. Und melodisch waren die Manic Street Preachers schon immer; der Weg zur Hymne ist bei ihnen seit jeher kurz. Wohl und Wehe der jüngsten Platten hängen davon ab, ob die Musik von Bradfield und die Texte von Wire Synergieeffekte ergeben. Auf “The Ultra Vivid Lament” ist das nicht immer der Fall: Der Auftaktsong “Still Snowing In Sapporo” holpert ein wenig, Stücke wie “Diapause” wirken blass und kraftlos. Aber zwischendurch geht die Rechnung auf: Bei “The Secret He Had Missed” gibt Julia Cumming von Sunflower Bean einen wunderbaren weiblichen Gegenpart, “Complicated Illusions” hat eine so unverschämt eingängige Melodie, dass man Bradfield die offensichtlichen Abba-Bezüge nicht übelnimmt. Bei Blank Diary Entry ist als Gaststimme Mark Lanegan dabei, sein dunkles Timbre kontrastiert sehr schön Bradfields hohe Stimme: Eine Kombination, auf die man im Vorfeld nicht unbedingt gekommen wäre, die aber absolut Sinn ergibt.
weitere Platten
Resistance Is Futile
VÖ: 13.04.2018
Futurology
VÖ: 04.07.2014
Rewind The Film
VÖ: 16.09.2013
National Treasures: The Complete Singles
VÖ: 28.10.2011
Postcards From A Young Man
VÖ: 17.09.2010
Journal For Plague Lovers
VÖ: 15.05.2009
Send Away The Tigers
VÖ: 04.05.2007
Lifeblood
VÖ: 01.11.2004
Lipstick Traces
VÖ: 14.07.2003
Forever Delayed
VÖ: 28.10.2002
Know Your Enemy
VÖ: 26.03.2001