Wimps, leave the hall! Wikinger, stand tall! Die Mutter aller Schlachten kehrt zurück, und Manowar sind immer noch over the top of everything. Hatte jemand Zweifel?
In seiner High School-Zeit erfand Kirk Windstein, seines Zeichens Crowbar-Frontmann und Down-Gitarrero, ein nettes Trinkspiel: Man lege eine beliebige Manowar-Platte auf, halte ein paar Flaschen Schnaps bereit und leere jedesmal einen Kurzen, wenn die Worte “die”, “kill” und “blood” fallen. Der deliriöse Vollrausch ließ keine Viertelstunde auf sich warten. Unter diesen Gesichtspunkten ist “Warriors Of The World” die beste Manowar-Platte seit langen, denn der quantitative Vokabeltest fällt beeindruckend aus: 21 “warriors” schreien 70 mal “die”, während sie in 9 “battles” 54 “fights” mit 14 “swords” austragen und dafür 12 “glorys” und 6 “honours” ernten. Ganz die Ramones des Metal, singen Joey deMaio und seine Mitstreiter seit zwei Dekaden dieselben Lieder mit nahezu unveränderten Zutaten: Das Rhythmusgerüst mit dem pumpend-bangenden Bass, das z.B. bei “Call To Arms” zum Einsatz kommt, kennt man seit 18 Jahren (“Blood Of My Enemies”), und auch die Highspeed-Attacken bei “Hand Of Doom” haben seit “Wheels Of Fire” auf jeder Manowar-Platte ihren Platz. Pathos, Feind und Ehr – Manowar verändern sich nur in einer Hinsicht: Ihr Größenwahn erreicht mit jeder neuen Platte schwindelndere Höhen. So wird diesmal mit “An American Trilogy” ein Traditional, das durch Elvis Berühmtheit erlangte, vermetalisiert, und mit “Nessun Dorma” gar eine Opernarie vertont – deMaio wähnt sich allen Ernstes auf einer Stufe mit Klassik-Komponisten vom Schlage Puccinis oder Wagners. Das Großartige hier ist und bleibt die Doppeldeutigkeit, mit der ein und dieselbe Band von True Metalheads wie von Bad Taste-Ironisten rezipiert wird: Manowar sind gleichzeitig Könige und Hofnarren eines Genres. In beidem sind sie unerreicht.
weitere Platten
Gods Of War
VÖ: 23.02.2007