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    Mantric
    The Descent

    VÖ: 30.04.2010 | Label: Prosthetic/Soulfood
    Text:
    8 / 12

    Schon als Extol boten diese Norweger knüppelharten Stoff zwischen Prog, Death Metal und morbidem Folk. Die Nachfolgeband Mantric imponiert mit einem Maximum an Dichte.

    Bereits das Ende von Extol stand im Zeichen der Schöpfung – es glich einer Zellteilung, bei der sämtliche Abkömmlinge ein neues musikalisches Leben beginnen. Gitarrist Tor Glidje, der Link zu Extol, ist dabei nur eine der Figuren, die “The Descent” zu einem schauerlichen Klangerlebnis machen. Das große Alleinstellungsmerkmal ist dabei der Gesang. Konsequent mehrstimmig angelegt, führen die Vocals wie in “Spear Of Heaven” durch einen symphonischen Urwald aus krummen Rhythmen und Dissonanzen. Das klingt wie in Symptoms nach einem gemäßigten Chris Cornell aus “Euphoria Morning”-Zeiten, im nächsten Song “The Invasion” nach dem frisch zugekoksten Keith Flint – und kurz darauf nach Killing Jokes Jaz Coleman.

    Verstärkt durch eine Spezialkraft für „Soundscapes“ erschaffen Mantric eine geheimnisvolle Sounddichte, die auch in handzahmen LSD-Balladen wie “Choice” den Raum mit feinstofflichen Wesen füllt. In “Exorcism – In A Treacherous Kiss” führen Mantric den nahtlosen Übergang von Jazz zu sperrigem Hardcore-Punk vor, während “Uro” den Hörer mit effektbeladenen Akustik-Miniaturen komplett aus dem Metal-Kosmos befreit. Würde Alihorn nicht mit den eisernen Zaunpfählen der eigenen Math- und Death-Vergangenheit zuwinken, wäre dieses Album noch radikaler als Opeths vollzogene Abkehr vom harten Metal. Und wenn ein solches Wahnsinnswerk wie schon bei den christlich gesinnten Extol noch immer im Namen des Herrn geschieht: dann Gnade dem Gehörnten.

    Artverwandte

    Anekdoten – “Gravity”
    Killing Joke“Killing Joke”
    Opeth“Watershed”