James Chapman wächst im Schlafzimmer über sich hinaus. Ganz alleine, ohne Partner, als Musiker und Arrangeur. Jeder Moment auf “We Can Create” sprengt die Dimensionen von Musik, die nur in einem Raum entstanden ist. Wie er das technisch hinbekommen hat, keine Ahnung. Bei einigen beinahe überirdischen Momenten klingt gar die dekadente Grandezza von Spiritualized oder My Bloody Valentine an, beides Acts, die Hunderttausende im Studio verpulvert haben, um diese Klangdichte zu erreichen. “Glory Verse” oder “Liquid Sugar” heißen zwei besonders zu den Sternen strebende Höhepunkte, beide im Zentrum des Albums. Andere Maps-Tracks klingen geerdeter, beinahe mechanisch; andere zelebrieren Elektronik so sehr als Melodieinstrumente, dass man an die ähnlich talentierten Schrauber Boards Of Canada denken muss. Dieses Debüt ist eine gute Platte mit vielen erinnerungswürdigen Melodien und ohne Fehler. Warum sie dennoch kaum den Weg in die Runde der Klassiker schaffen wird, mag genau an ihrer Tadellosigkeit liegen: James Chapman konstruiert seinen Traumpop so souverän, dass der Schönklang vor allem gegen Ende manchmal formelhaft wirkt.
weitere Platten
Counter Melodies
VÖ: 10.02.2023