Im Zweifel nicht die schlechteste Methode, wenn die erste Idee schon viel konnte, und das war bei den Münchnern natürlich so: dreieinhalb Minuten ziemlich gut produziertes Vorangerenne mit viel Gitarren und Geschrei und Chor, als hätten beispielsweise die Donots Tunnel in den Ohren und außerdem Nagel am Mikro, der wie so oft eher laut spricht als singt, dem hier aber das Weiche in der Stimme fehlt. Zusammenhalt ist ohnehin ein großes Thema bei Marathonmann, sonstige Hardcore-Ideale eher nicht, stattdessen schreibt Michael Lettner seine Texte als Mischung aus Cornelia-Funke-Abenteuertiteln und vielen Sätzen, die mit Und anfangen und deshalb immer passen. “Wir sind immer noch hier” ist die direkte Fortsetzung der Vorabsingle, die Stehen-und-rufen-Strophen und der Jetzt-alle-Refrain passen fast nahtlos an “Die Stadt gehört den Besten”, aber eigentlich passt alles auf Holzschwert so gut zusammen, als hätte da jemand ein möglichst lückenloses Set für heftige Kopfnicker und Armwedler gemischt. Dass “Schiffe versenken” am Schluss alles ein gutes Stück verlangsamt, ist dann auch keine große Überraschung mehr und auch wieder nicht schlecht gemacht. Was wie gesagt im Zweifel die sicherste Herangehensweise ans Album ist, aber trotz allem ein bisschen schade, wenn die EP im Mai 2012 mit ihren drei Songs – neben “Die Stadt gehört den Besten” noch “Hier fängt alles an” mit Endlos-Intro und das härtere “Briefe von Gestern” – abwechslungsreicher war als das hier. Sie hätten gar nicht zweifeln müssen.
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