Ihr Debüt “Barefoot” sorgte für gespitzte Ohren. Hörte man da nicht ein neues Talent? Jemand, der mit lausigen 18 Jahren ein Album solch schöner Schlichtheit abliefert – da muss doch irgendwo ein Haken sein?! War nicht, ist auch noch immer nicht. Maria Solheim ist talentiert. Punkt. Jetzt, mit 20, kann sie das auch dem letzten Zweifler beweisen. “Behind Closed Doors” heißt ihr neues Werk – und das zeigt in elf Stücken, wie weit sie sich von zarten Songs entfernen kann, ohne dabei Abstriche in Sachen Schönheit oder Eingängigkeit machen zu müssen. Ihre Vielfalt ist stilistisch und stimmlich, und so bewegt sie sich bewundernswert sicher zwischen Größen und Kleinen wie Stina Nordenstam, Shirley Manson, Liz Phair, Suzanne Vega und Nina Persson, klaut hier und da charmant lächelnd eine Eigenart und saugt sie in sich auf. Wie bei “Hiding Place”, das wie ein vorsichtiges, frühes Garbage-Stück rockt. Oder dem leisen “You Want To Buy It Instead”, in dem sie wie Stina Nordenstam ihren Text haucht. Oder beim leicht jazzigen “Two Minutes And Ten Hours”, wo sie wie eine Mischung aus Liz Phair und Suzanne Vega klingt. Jeder Song ruft Erinnerungen hervor, wirkt dabei aber nie peinlich. Und zeugt nicht genau das vom wahren Talent eines Songwriters? Zu klingen wie ein guter Freund, und trotzdem mehr zu sein als nur ein Plagiat eines erfolgreichen Bekannten?
weitere Platten
Will There Be Spring
VÖ: 02.02.2007
Frail
VÖ: 13.09.2004