2008 war wohl kein gutes Jahr für die vielgepriesenen Saddle-Creek-Macher. Erst gingen The Faint und veröffentlichten ihr neues Album selber, dann wechselte Conor Oberst mit seiner Mystic Valley Band zu einem anderen Label. Und nun auch noch Maria Taylor, Gast auf wohl allen Bright-Eyes-Platten und Teilzeit-Mitglied von Now Its Overhead. Ihr drittes Soloalbum Lady Luck erscheint über die Firma ihres Managements. Prompt begibt sich Taylor mehr als zuvor in eine musikalische Richtung, die in ihrem folkigen Purismus selbst dem Songwriter-gestählten Saddle-Creek-Fan nur bedingt vermittelbar ist – zumindest dann, wenn er kein Herz für amerikanische Musikgeschichte hat. Denn die zehn Songs des neuen Albums versprühen bis auf wenige moderne Elemente voll und ganz den Hauch das Alten, mit Shuffle- und – ja, selbst das – Skiffle-Rhythmen, Slide-Gitarren, Country-Melodien und hübschen Zweistimmigkeiten, wie man sie in wohl jeder amerikanischen Bar südlich des Mississippi hört. Nicht falsch verstehen: Natürlich schreibt sie noch immer ausgezeichnete Songs, und auch ihre Stimme ist von gewohnt umschmeichelnder Brillanz. Nur merkt man dem Album an, dass Taylor mittlerweile vor allem eines beflügelt: eine amerikanische Song-Tradition maximaler Zeitlosigkeit.
weitere Platten
Maria Taylor
VÖ: 15.11.2019
In The Next Life
VÖ: 09.12.2016
Something About Knowing
VÖ: 01.11.2013
Overlook
VÖ: 12.08.2011
Lynn Teeter Flower
VÖ: 02.03.2007
11:11
VÖ: 23.05.2005