Mariachi El Bronx
Mariachi El Bronx III
Text: Frederik Tebbe
Es ist eine abstruse, aber auch konsequente und kreative Gegenströmung zu all den Punks auf Folkpfaden, die die Hardcore-Rüpel The Bronx schon seit geraumer Zeit verfolgen. Wo die Dave Hauses, Chuck Ragans und Rocky Votolatos dieser Welt gefühlsduselig amerikanisch klingen, verziehen sich Mariachi El Bronx auf die andere Seite der Grenze und loten aus, was bei der Abnabelung vom Krach irgendwann in Mexiko passieren würde. Es gibt also Tequila statt Whiskey, und das ist erfrischend. Vor allem, weil “III” mit all seiner Mariachi-Folklore musikalisch lebensbejahend klingt und beispielsweise “Everything Twice” die Sonne aus dem Arsch scheint. Lyrisch geht es dennoch wenig fröhlich zu, steigt die Platte schließlich mit “New Beat” und den Worten “Tonight we celebrate the sadness/ Tonight we dwell in our misery” ein. Gerade das macht “III” spannend: Es klingt nach einem guten Soundtrack für eine Kuba-Szene im James-Bond-Film, textlich gibt es sich nachdenklich reflektierend. Sollte es beim dritten Streich der Mariachis noch Neueinsteiger geben, die mit dem Sound von The Bronx sozialisiert sind und etwas ähnliches von deren Alter Ego erwarten, für die wird “III” mit seinen Trompeten, Rasseln und klanggewordenen Sombreros zunächst gewöhnungsbedürftig sein. Doch Dranbleiben lohnt sich. Mariachi El Bronx weisen den Weg in exotische Hörgewohnheiten und geben mit “Wildfires” oder “Nothing’s Changed” grün-weiß-rote Ohrwürmer zum Einstieg mit auf den Weg.