Mit “The Sister” veröffentlicht sie bereits ihr sechstes starkes Album, und trotzdem steht auch dieses im Schatten des außerweltlichen Covers von Radioheads “No Surprises”, das Nadler 2007 aus dem Nichts gelungen war. Zum Trost bleibt ihr nur, dass sie nicht Alela Diane ist; die veröffentlicht auch ein starkes Album nach dem anderen und muss dennoch damit leben, die zweitbeste Songwriterin aus Nevada City zu sein, einem kalifornischen Dorf, in dem es zwei nennenswerte Songwriterinnen gibt. Aber gut, Nadler: Sie macht weiter, unbeeindruckt und ungreifbar, mit Liedern, durch die man fast so gut durchgucken kann wie durch die geisterhafte Sängerin selbst. Anders als die ähnlich veranlagten, zuletzt aufsehenerregenden Julianna Barwick und Julia Holter stoppt Nadler ab, bevor aus Songs mit solchen Eigenschaften etwas Freiförmiges für die Feuilleton-Seiten wird: “The Sister” ist angenehm kurz und gut beisammen für vermeintlich zerbrechliche Musik, quasi so erdverbunden wie ein Album sein kann, wenn die Stimme der Sängerin darauf vollkommen körperlos klingt. Nach Jahren im Zeichen von Herzschmerz und verletztem Stolz ist “The Sister” auch die Platte, auf der sich Nadler öffnet für neue Themen und Stimmungen – ohne dass dadurch die zwei Gewissheiten in Gefahr kommen, die immer in die Luft gemeißelt waren für ihre Musik: Die besten Nadler-Songs haben Frauennamen, die auf Deutsch total doof klingen, und wenn man unbedingt Codein nehmen muss, sollte man es zu ihrer Musik oder zu der von SpaceGhostPurrp tun.
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