Mariusz Duda
AfrAId
Überhaupt: Offenbart nicht das Wiederholen musikalischer Plattitüden wie Breakbeats aus den frühen 00er Jahren, vor Klischees strotzender Gitarrensolos oder Synthesizerflächen, die sich selbst Faithless heute nicht mehr trauen würden, dass die Kreation von Musik immer von bewussten Entscheidungen eines Menschen bestimmt ist? Eine KI hat keinen Geschmack, keine eindeutige Richtschnur für das Zusammenführen von Beats und Harmonien.
Darum wirken Mariusz Dudas Entscheidungen für den eklektischen Sound seines Albums allesamt bedeutungsschwanger und im Kontext des Oberthemas immer als Metaphern. Wenn er das epische “Embracing The Unknown” sich über acht Minuten zum Klang eines scheppernden Drumcomputers entfalten lässt, wenn sich “I Love To Chat With You” in Arpeggios ergeht, die Jean-Michel Jarre zur Ehre gereichen würden, oder wenn sich auf der “Bots’ Party” alle Factory-Sounds des Universums zur ultimativen Warteschleifenmusik vereinen, widerspricht “AfrAId” seinem eigenen Titel.
Selbst wenn die KI irgendwann in der Lage ist, diese Musik mit all ihren ironischen Brechungen zu reproduzieren, muss niemand Angst vor ihr haben. Letzten Endes klingt diese Platte gerade deshalb freundlich und fast schon beruhigend.
Das steckt drin: Boards Of Canada, No-Man, Recoil
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