Mark Gardener
These Beautiful Ghosts (mit Goldrush)
Text: Patrick Grossmann
Vor ziemlich exakt einer Dekade kam mit “Tarantula” der erschreckend unrühmliche Abgesang auf eine Band auf den Markt, die mit Fug und Recht als Blaupause der UK-Shoegazer-Szene bezeichnet werden darf: Ride. Zu Mark Gardeners Verteidigung sei angefügt, dass er damals lediglich noch an einem Song beteiligt war. Der Sänger zog sich bald desillusioniert in einen französischen Weiler zurück, lebte im Schatten von Walnussbäumen ein fast eremitenhaftes Dasein und verdiente sich seine Brötchen bis vor kurzem als Maurer. Es ist anzunehmen, dass er trotzdem regelmäßig die Akustikgitarre in der Hand hatte, denn aus der Übung scheint er nicht. Im Gegenteil, wie lange im Verborgenen gereifter Rotwein wirken diese Songs, an denen kein Gramm zu viel, kein Gefühl gekünstelt ist. Auch Gardeners Stimme greift einem ohne Umschweife wieder an den Hals, wenn er in der verwunschenen Auskopplung “To Get Me Through” eine düstere Phase Revue passieren lässt oder im vielstimmig verwobenen “Summer Turns To Fall” Low Konkurrenz macht. In “Rhapsody” wirds esoterisch, “Magdalen Sky” ist wolkenverhangener Folk-Pop vom Feinsten, “Flaws Of Perception” Instrumental-Grusel pur. Kongeniale Unterstützung erfährt Gardener bei alledem durch die Alt.Country-Jungs von Goldrush, die ihm wärmende Wolldecken überwerfen, dort mit ihm entschweben in mysteriöse, kristalline, Geigen-verhangene Parallelkosmen (das himmlische “Beautiful Ghosts”). Von solchen Geistern lässt man sich gerne einholen. Willkommen zurück!