Wahrscheinlich ist er bescheiden. Kein guter Selbstvermarkter. Mit Alien Fire hat er Progrock gemacht, mit So Far A-cappella-Musik, auf Platten von Jo’N und Garland ist er als Pianist und Gitarrist zu hören. Mit Alan Moorhouse zieht er durch die Clubs, und dieses Debüt lässt er für schlappe zehn Euro über musicstoxx.com vertreiben, die sich zum Ziel gesetzt haben, die gute Musik abseits des regulären Marktes zu fördern. Seine Lieder sind je nach Sichtweise unzeitgemäß oder zeitlos. Gitarre, Piano, Stimme, ein wenig Elektronik und viel Luft reichen ihm, um Stimmungen zu erzeugen, die ebenso an Americana und Folk erinnern wie an U2 oder Crowded House. An Leonard Cohen oder Billy Joel, an die Keller unserer Eltern, manchmal sogar an Rutherford und Hackett, wie sie in eine Mittsiebziger-Genesis-Platte einsteigen. Den schmalen Grat zwischen Kitsch und Ergriffenheit meistert der geborene Niederländer meistens gut; Gefahr lauert nur, wo seine Balladen zwar sacht instrumentiert sind, melodisch aber das rustikale Tor aufmachen, hinter dem nahtlos ein Bombast-Metal-Riff ansetzen könnte. Snowboarder, durch deren Ohrpuschelkapuzen nur harte Hormon-Riffs dringen, halten das sicher für überkandidelte Kleinkunst, die in winzigen Bars von grünen Bildungsbürgern bei Wein und Kerzenschein gehört wird. Gerade deshalb das (Weihnachts-) Demo des Monats.
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Golden Parachute
VÖ: 31.07.2009