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    Marlowe
    Deep Breathe Fake Air

    VÖ: 24.03.2006 | Label: Probe Plus/Rough Trade
    Text:
    9 / 12

    Indierock, dem man ein Großorchester im Rücken wünscht und persönlichen Geleitschutz über den roten Teppich zur Bühne.

    Indie war tot. Was natürlich Quatsch ist, aber sich ein bisschen so anfühlt, wenn man alle paar Monate ein Album entdeckt wie dieses und es plötzlich einen langen Schatten wirft, wo man ihn gar nicht vermutet hat: auf die anderen paar Dutzend Indierock-Platten der letzten Zeit, an denen man doch eigentlich auch nichts oder kaum was auszusetzen hatte. Und jetzt wirken sie trotzdem blass. Marlowe kommen aus Liverpool, Merseysideler wie The Coral, hört man kein Stück. Alles sehr amerikanisch hier. Die Gitarren, die mit Kraft nach vorne drücken, der rohe und präzise Drumsound, Simon Bradshaws Stimme, in der Spott und Verletzlichkeit sehr eng beieinander liegen können. Das Kunststück aber sind die Bläser und die Streicher; die Wucht, mit der sie immer im richtigen Moment aus dem Off in On stürzen – egal ob Bradshaw gerade über die kleinen Perversitäten des postmodernen Alltags singt oder seine eigenen Neurosen kostet. “We’re a couple/ Joined by our stats on performance/ And our paperclips bind us/ More than my wives.” Muss man gleich noch hinterher sagen: Die Kombination aus Artwork und Albumtitel (“Deep Breathe Fake Air”) ist eine der gelungeneren des Jahres. Und wenn man uns diese kleine Inkompetenz verzeihen möge – dass es längst zwei weitere Marlowe-Alben gibt, wissen wir seit den Liner-Notes des dritten. Nachholbedarf ist für das, was jetzt besteht, gar kein Ausdruck.

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