“Transparency Is The New Mystery” ist ein Songtitel auf und die Schlüsselbotschaft zu Marnie Sterns unbetiteltem Album, das zwar immer noch der reinsten Irrfahrt gleicht, sich aber nicht mehr hinter dem ganzen Gepolter versteckt, sondern seine Faszination aus vernachlässigter Deckung und überraschender Direktheit schöpft. “If you won’t let me in/ I have to give you up”, macht Marnie Stern in “Risky Biz” mit fester Stimme unmissverständlich klar und hüpft gleichzeitig durch den Song wie ein naives Kind auf dem Ein-Meter-Brett, das gleich reichlich Wasser schlucken wird. Denn “Marnie Stern” ist ein äußerst doppelbödiges Werk geworden, das zwischen himmelhochjauchzenden “Whoo, whoo”-Ausrufen oder dem selbstbewusst verkündeten “Female Guitar Players Are The New Black” auch eine Menge Zweifel aufwirbelt. “In For Ash” etwa verarbeitet Stern den Selbstmord ihres Ex-Freundes. Charakteristisch bleiben ihr halsbrecherisches Gitarrenspiel und Zach Hills blecherne Drums. Herausragend, wie sie in “Nothing Left” kurz bei Nirvanas “In Utero” andocken und dann im Primus-Chaos versinken, um wenig später mit einem wahrlich ekstatischen Refrain doch noch die Kurve zu kriegen. Unterstützt wird dieses längst eingespielte Duo von einer vielversprechenden Besetzung, denn neben Matthew Flegel von den kanadischen Women am Bass gibt es mit Mixer Lars Stalfors noch einen Prominenten. Der hat auch schon mit The Mars Volta zusammengearbeitet – was durchaus Sinn ergibt. Wer mit denen keine Probleme hat, darf nämlich auch hier freudig in die Hände spucken.
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