Wo sie in der Zwischenzeit war? Im Fernsehen, in der Band von Seth Meyers’ Late-Night-Show. Zwei Kinder hat sie auch bekommen. Beeinflusst von den Coversongs und Walk-in-Miniaturen zu den Talkgästen, die sie bei Meyers spielte, wurde sie aber nicht, sagt sie.
Da liegt der Nachwuchs schon näher, obwohl: Sterns quietschbunter Kurzformat-Mathrock war schon immer die musikalische Entsprechung vom Zuckerhoch zwischen Straßenteppich und Plüsch-Elmo; vom Dreikäsehoch-Godzilla im Turtles-Pyjama, der Lego-Gebäude niedertrampelt. In derselben Manier nimmt sich Stern Ennio Morricone vor, “Il Girotondo Della Note”, ein manisches Stück für Kinderchor und Geige. So hoch wie die Kinder kommt sie locker, die wilde Violine übersetzt sie in ein knackiges Riff. Nach anderthalb Minuten ist alles gesagt.
Doch siehe da, die Zeile “I can’t keep on moving backwards” aus dem Opener “Plain Speak” meint sie auch so, das wird im Albumverlauf uncharakteristisch fassbarer. Also, im Sinne von: Wer mit Melt Banana noch nie etwas anfangen konnte, wird nicht sofort flüchten bei Songs wie “Til It’s Over” oder “Believing Is Seeing”, die fast schon als geradliniger Power Pop durchgehen. Das kommt dann doch unerwartet. Den Freaks, den ewig Suchenden, den Arctangent-Festivalpilgern wird “The Comeback Kid” trotzdem gefallen. Nur nicht, dass nach weniger als einer halben Stunde Schluss ist.
Das steckt drin: Adebisi Shank, Deerhoof, Tera Melos
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