Das gilt vor allem in Punkto Tempowechsel und Atmosphäre. Das verschärfte Spiel mit Bremse und Gas dokumentiert vor allem Stay Brutal, das nach übertaktetem Schnellstart in einen schleppenden Schlurfschritt verfällt und später wieder derart anzieht, dass einem schwindelig werden kann. Auf verdichtete Atmosphäre setzt wiederum exemplarisch die halbe Ballade Bleak, die in sechseinhalb Minuten die spielerischen Möglichkeiten Maroons aufzeigt: Mit der sanft gezupften Akustischen und dem entschlossenen Basslauf, mit Sprech-, Hauch- und Fauchstimmen, mit fülligen Keyboards und einem irren Gitarrengalopp quer über die Tonleiter und zurück. Mit ihrem fünften Studioalbum Order schreiten Maroon ein weites Feld ab, ohne allerdings den Fuß auf Neuland zu setzen. Eine kleine Überraschung folgt immerhin zum Abschluss: Schatten ist der erste Maroon-Song mit deutschem Text, der übrigens auf den 175 Jahre alten Kindertodtenliedern des Dichters Friedrich Rückert basiert. Die todtraurige Melodie, die im Mittelteil von der Gitarre tropft, markiert den emotionalsten Moment des Albums. Im Finale leben Maroon dann parallel ihre Melodieverliebtheit und die unbändige Energie des Metalcore aus. Schatten setzt den kontrastreichen Schlusspunkt zu einem ansonsten soliden, selten spektakulären Album.