Genug Übung darin haben zumindest die Gitarristen Nathan Stephens-Griffin und Daniel Ellis, die als Onsind akustische Protestsongs in die Welt hinausschreien. Das Quartett aus dem englischen Örtchen mit dem Namen Pity Me hebt die Faust höchstens gegen die eigene Unsicherheit und lässt das Politische im Subtext mitschwingen. Das Country-Lick aus dem Opener “Heart Is Healing” swingt bei seiner Verbeugung in Richtung Power-Pop-Großmeister Paul Westerberg ebenfalls ordentlich – und prägt mit seinem lockeren Vibe den Rest der Platte. Selbst wenn Bassistin und Sängerin Naomi Griffin ihr Gegenüber in “Into This” fragt, ob er es denn jetzt ernst mit ihr meine, findet sich im stampfenden Beat und den sonnigen Pop-Punk-Gitarren keine Bösartigkeit, sondern nur Verständnis. Wenn es nicht klappt, klappt es halt nicht. Wrestlemania VIII geht als Blink-182-Hommage durch, während der Boss im Ende von “Brutalism By The River” die Orgel spielt. Highlight ist aber der Titeltrack. Vom hervorragenden Akustikgitarren-Schellenkranz-Intro über die Oh-Yeah-Einwürfe und den Shuffle-Beat bis zu Textzeilen wie Dressed for the reception you were coping with the blues/ When you got smashed and tried to mosh to Huey Lewis & The News stimmt einfach alles. Ja, Liebe kann schmerzhaft sein und dir in den Arsch treten. Aber mit so viel Sonnenscheinpunk im Hintergrund ist das alles nur halb so wild.
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