Dabei kommen Mary’s Kids eigentlich aus Norwegen. Zumindest wurden sie dort vor fünf Jahren von Mary Currie gegründet, nachdem ihre Band Mensen das Zeitliche gesegnet hatte. Dann zog Currie nach Stockholm und gönnte sich ein neues Line-up aus der dortigen Punkszene, das sie nach der ersten Platte noch mal komplett umkrempeln musste. Jüngstes und prominentestes Ex-Mitglied: Johan Blomquist von den Backyard Babies, der sich vor den Aufnahmen zu “Say No!” verabschiedete. Und noch mal “eigentlich”: Mary’s Kids spielen auf ihrem ursprünglich im März veröffentlichten Album, das nun in streng limitierter Neuauflage auf Vinyl erscheint, im Prinzip lupenreinen US-Punk aus der Gründerväterzeit. Aber sie können einfach nicht aus ihrer skandinavischen Haut. Das eine oder andere Solo, das sich aus der schwedischen Garage in die Gehörgänge schlängelt, gehört einfach dazu. Ebenso eine verhältnismäßig unverzerrte Powerballade wie “Dead Of Night”, die auch den Hellacopters gut gestanden hätte. Oder ein bisschen guter alter Turbonegro-Wahnsinn wie in “Paranoid”, “Outsider” und “Ass Infection”. Das mit den Gründervätern passt nicht wirklich, schließlich ist Currie eine Frontfrau, die niemandem das Wasser reicht. Sie spuckt es. Die Frage, ob sie nun singen kann, stellt sich deshalb gar nicht erst. Currie schreit die 14 “Say No!”-Songs so laut ins Mikrofon, wie man es sich von den Donnas schon immer gewünscht hat, und macht dabei aus ihrem Albumtitel eine glatte Untertreibung – abgesehen vom Ausrufezeichen.