Maryslim
A Perfect Mess

Der geneigte Gitarrenjünger liebt Schweden nicht nur für das Ikea-CD-Regal Benno. Für noch feuchtere Augen sorgt schwedisch-schmissiger Hardrock’n’Roll mit Hang zum Größenwahn. In chronologischer Reihenfolge hätten wir da: Backyard Babies (rotzrocken seit 1989), Hellacopters (seit 1994), Maryslim (1999). In unmittelbarer Nachbarschaft ihrer großen Brüder im Geiste fühlen sich die Stockholmer Maryslim pudelwohl. Das unterstreichen sie nach dem 2002er-Debüt und “Split Vision” von 2004 mit “A Perfect Mess” – einem melodiesüchtigen Balanceakt zwischen catchy und cheesy. Ein schmaler Grat, doch Maryslim beweisen genügend Gleichgewichtssinn, um nicht vollends abzustürzen. Sie lieben griffige Gitarrenlicks und große Gesten: Melodramatische Momente wie “Demons Of The Past” oder “Me Vs. Myself” schmecken nach den New Yorker Zungenakrobaten Kiss. Das lassen wir uns gefallen. Abschied nehmen Maryslim dann mit einem Kuriosum: Dieser Chor, das sind doch – genau, die verblichenen Sisters Of Mercy. Deren schwerfälligen Zehn-Minuten-Schlepper “This Corrosion” bringen Maryslim in viereinhalb Minuten ins Ziel. Ein eher schwacher Abschlussgag.