Wohin es noch führen soll, wenn man ein eigentlich so ausuferndes Genre mit kühlem Kalkül und präziser Elektronik immer weiter unterwandert, ist schwer auszudenken, vielleicht führt es Maserati erst mal zu sich selbst. Die neun Songs in einer knappen Stunde, die “Maserati VII” ausmachen, erzeugen keine Landschaften im Kopf, sie bleiben dicht am Körper. Statt dem verstorbenen Jerry Fuchs sitzt nun Mike Albanese am Schlagzeug und trommelt darauf mindestens genauso übermenschlich exakt und emotionslos. Produziert hat Steve Moore von Zombi, und vielleicht ist er dafür verantwortlich, dass die Gitarren noch ein wenig schärfer klingen, die Synthies noch ein wenig müheloser dazwischen schneiden als zuletzt 2010 auf “Pyramid Of The Sun”. Maserati waren nie eine Band der großen Gefühle, sie schwelgen und sie verkrümeln sich nicht, ihre Musik lebt nicht von Ausbrüchen und Phasen des Luftholens, eigentlich atmet überhaupt niemand, zu unregelmäßig und unberechenbar wäre das. Umso interessanter, dass sie immer wieder funktioniert, fast noch besser, je mehr sie sich in Bereiche vorwagt, die klingen wie der Soundtrack zum ödesten Jump’n’Run der Welt: keine Sterne, keine Überraschungen, unaufhörliche Beats und endlose Geraden, auf denen sich die Keyboards in ordentlichen kleinen Kreisen voranbewegen. Dabei geht auch “Maserati VII” wieder gar nicht so sehr in den Kopf, sondern in den Rücken, den das stetige Zucken gerade hält und der sich beim vereinzelten wilden Akkord plötzlich doch so weit reckt, als flöße in ihm echtes Blut.
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