Braucht man nicht, weil der erste Teil schon alles erzählt hat. In diesem Fall die Geschichte einer maskierten Spaßband, die unwiderstehliche Pop-Punk-Songs über Einbrüche und Herzschmerz singt. Will man trotzdem, weil die Intruder Blue, Yellow, Green und Red den alten Witz nach wie vor gut rüberbringen. Auch “III” hat die Argumente in Form guter Melodien auf seiner Seite. Dass sie Masked Intruder diesmal nicht so leicht von den Lippen und Langfingern gingen, davon zeugen die Verkleinerung in Sachen Label und die lange Wartezeit von über vier Jahren. Dafür haben sie ihrem Sound erstmals neue Facetten hinzugefügt. Das Quartett, das live und auf dem Cover um seinen Erzfeind Officer Bradford ergänzt wird, stellt sich mit dem dritten Teil dem wahren Endgegner aller Punks: dem Classic Rock. Immer wieder veredeln Thin-Lizzy-Leads die Songs oder bilden Riffs im Stil von Free, Boston und Journey das Fundament. So kommt es zu mitunter ulkigen Paarungen wie in “Please Come Back To Me”, einem Song, der wie Free in doppelter Geschwindigkeit klingt, sich aber ein weiteres Markenzeichen von Masked Intruder nicht nehmen lässt: Doo-Wop-Chöre. “Just So You Know” erzählt seine Bonnie-und-Clyde-Story mit Emo-Power-Pop der Marke Motion City Soundtrack und 80er-Synthies. Und “Stay With Me” legt über Thin-Lizzy-Riffs ein zuckersüßes Klavier. Apropos zuckersüß: Bei Intruder Blue steckt in der Jeanstasche zwar ein Dietrich, seine Imitation eines delinquenten und schmachtenden Teenies klingt aber nie nach Brechstange.