Es ist eben, wie es ist. Die Band aus Düsseldorf ist laut, energisch und eingängig – und wer beim Stadtnamen Düsseldorf die Ohren spitzt, dem kann gesagt sein: Neben die Alben von den Toten Hosen oder den Broilers kann man ruhig eins von Massendefekt stellen. Das wird schon gut gehen und vielleicht sogar etwas anecken – beim Grillfest mit den Reihenhausnachbarn kommenden Sommer. Die zwölf Songs auf “Pazifik”, vorgetragen mit sehnsüchtiger, rauer Stimme irgendwo zwischen Nicholas Müller und Sammy Amara und versehen mit platten Metaphern (Wir sind wie Feuer und Eis), könnten viel mehr sein, wie etwa “Niemandsland” mit einem guten Satz wie Alles sieht perfekt aus, wenn man nur schnell genug wegschaut zeigt. Stattdessen sind die Lieder meistens komplett harmlos, spielen auf sicher und fühlen sich an wie die Schnittstelle zwischen den Erste-Reihe-Düsseldorfern und dem betäubenden Deutschpop im Formatradio. Löblich ist der Anti-AfD-Song “Zwischen Löwen und Lämmern” seiner Attitüde wegen, musikalisch geht er aber im Gros des Albums unter. Der ironische Biss aus “In/die Hölle” hilft auch nicht weiter. Darin spielen Massendefekt Punk und Indie inhaltlich wie stilistisch gegeneinander aus und kommentieren die Musikindustrie. Ganz ehrlich: Meta-Business-Songs wie dieser sind nur für Eingeweihte lustig. Womöglich sind Massendefekt ein ganz guter Türöffner, ein erster Berührungspunkt mit Punk. Wer die Tür aber erst mal durchschritten hat, wird sich an “Pazifik” bald nicht mehr erinnern.