Gar nicht so einfach zu erkennen, ob die Cruisen-Single nun ernst oder ironisch gemeint ist, letzten Endes ist das aber auch egal, denn Fakt ist, dass uns die Massiven Töne damit einen hartnäckigen Ohrwurm beschert haben, den man zumindest amüsant finden kann. Symptomatisch für MT3 ist der Song allemal, denn auch auf dem Album herrscht vor allem Partystimmung – gebrochen durch einige nachdenkliche und politische Momente (Deutschland, Deutschland). Dabei sind Reime und Metaphern nicht immer ganz sauber gewählt, die Anglizismen wirken oft etwas affektiert und dem gleichmäßigen Reimfluss würde etwas mehr Abwechslung auch so schlecht nicht bekommen. Trotzdem haben es die Stuttgarter bis ins Spitzenfeld geschafft – und da drängen sich beliebte Schwaben-Klischees geradezu auf. Denn Reimemonster waren die Massiven Töne noch nie – und wenn sie sich in Wer? ausgerechnet mit der rhetorischen Frage Wer hat mehr Fleiß im Job? ins Rampenlicht rücken, werden diese Klischees auch noch bereitwillig bedient. In gewisser Weise passt das, denn mit einer gehörigen Portion bösem Willen könnte man sich auf die Behauptung versteigen, dass hier mangelndes Talent durch Eifer und bedächtige Karriereschritte kompensiert wird. So weit muss man nun nicht gleich gehen, als Meisterwerk sollte man MT3 allerdings auch nicht bezeichnen.