Was für ein Wirbel sich da auftut in “The Kübler-Ross Model”, erster Song, gegen Minute neun. Ein irrer Strudel, am Ende wartet der Tod, und sonderlich erlösend kommt er einem nicht mal vor. Tja, Matt Elliott hat auch zwei “l”s und “t”s im Namen, wie Kollege Smith, der Name scheint ja beinahe irgendetwas Morbides mit den Genen anzustellen. Natürlich ist das vor allem auch wunderschön, was (Matt) Elliott auf dem dritten Album seiner Trilogie aus “Drinking Songs”, “Failing Songs” und nun “Howling Songs” anstellt. Melancholischön. Ein ausgesuchter Querschnitt europäischer Folklore obendrein. Und ganz unpeinlich. Der Brite Elliott macht sonst Elektronika mit der Third Eye Foundation, hier gibt es nur ihn, seine brummige Sprech-und-Singsang-Stimme, Rumpel-Trommeln, diesen Rummelplatz-Touch – warum kommt der eigentlich immer so beängstigend? – und Fragen, die niemand beantworten kann, was aber beileibe nicht davon abhält, sie sich plötzlich selbst zu stellen. Was passiert denn, wenn wir sterben? Was nutzen wir in der Zeit davor? Und wie zum Teufel fällt einem ein Songtitel ein, der trauriger klingt als jeder zweite Antony-Hegarty-Song – “I Name This Ship The Tragedy, Bless Her & All Who Will Sail With Her”? Natürlich geht selbst dieser Kahn unter. Und natürlich kommt das alles nicht platt, sondern ganz nah dorthin, wo’s pocht.
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The Broken Man
VÖ: 13.01.2012