Matthias Hellberg rockt elektrisch nur noch höchst sporadisch. Und nach seinem Beitrag
zu The Solution will er nun lieber wieder, dass man ihm ganz genau zuhört. Dazu hat er
eine gute Handvoll persönlicher Akustik-Anekdoten für ein Album verfasst, das er nach
sich selbst benannt hat. Öffnet man das Digipak, erblickt man schon den
westschwedischen Struwwelkopf, und ein bisschen sieht er aus wie der frühe Bob, der
Folk-Vater himself. Geht die Platte los, ergibt das dann auch Sinn. “A Small Amount Of
Confusion”: dylanesk in der Intention, kräftig in Stimme und Pathos, unterfüttert mit
Country-Slides, gehalten in Midtempo wie das Gros der zusammengenommen zehn Stücke.
Vereinzelt wird die Ballade von elektrischen Ausbrüchen veredelt (“Where Did You Go”
heißt das Stück rückseitig, “Where Are You Now” im Innenteil – beides nicht der
Songtitelweisheit letzter Schluss), im Ganzen fließt sie jedoch durchaus unspektakulär
und ein wenig zu unaufgeregt daher (exemplarisch “Deep Into The Bone”, oder vielleicht
soll es auch “A Sight Supreme” heißen – hier widersprechen sich die zwei Tracklistings
erneut, daher der Einfachheit halber: Track 9). Richtig gut werden Hellberg und seine
Begleiter The Healing Hand im zackig spurtenden “True”, das The Coral-Fans lächeln
lässt, oder dem Slow-Melancho-Goldstück “Power Failure”. Bei “Healing Hand” verliert
sich Hellberg dann in bemühtem Gospel und schierem Lyrik-Schmalz nach “Oh sweet baby, I
never ever let you down”-Art. Leider wahr: Das schaffen andere Kollegen der zupfenden
Zunft spannender. Sogar mit weniger Aufwand.