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    Matula
    Blinker

    VÖ: 07.05.2010 | Label: Zeitstrafe
    Text:
    7 / 12
    Matula - Blinker

    Der Stimmung nach: eine Platte wie nach einem Streit. Ist ja auch alles egal – man besinnt sich eben wieder auf das, was zählt. Für Matula: tolle Gitarren und lakonische Vocals.

    Lakonisch, weil sie auf große Eskapaden verzichten. Sänger Tobbe holt alle zurück auf den Boden, die glauben, sich immer ganz besonders echauffieren zu müssen. Das hat viel Tröstliches, ein wenig Weises und klingt immer angenehm. Dummerweise bekommen die, die wie verrückt nach Aufmerksamkeit schreien, sie am ehesten. Kenner verlassen sich trotzdem lieber auf Matulas Art, die Welt Welt sein zu lassen und lieber mal zu schauen, auf welche Weise man den ganzen Schmarrn erträglicher gestalten könnte. Tobbe klingt dabei wie Chuck Ragan, der seinem besten Freund mal etwas leiser ein Lied ins Ohr singt. Die Texte zielen auf den grummelnden Magen. Diese seltsame Romantik, zwischen angepisst und stolz auf ein Leben ganz nah an der See (Matula kommen aus Kiel), die manchmal auch Kurhaus, viel öfter aber noch Turbostaat nach außen tragen, blitzt auch auf Blinker durch. Ob es stimmt oder nicht – bei Strassen sieht man förmlich die Touristen-Massen pünktlich zu Saisonbeginn in einen schönen Küstenort einfallen. Wie man nur schwach verzerrten Indie-Gitarren schöne Tonfolgen entlockt und trotzdem den Punk eintrichtert, das wissen Bands an Deutschlands Küste auch irgendwie besser als der Rest. Wenigstens gibt es da noch Hähne, die um fünf krähen, Hochhäuser, die nicht in die Umgebung passen, und das Telefon scheint auch eine etwas andere, durchweg romantischere Bedeutung zu besitzen. Warum sonst ist es so oft Thema auf Blinker? In diesem gemütlichen Spalt zwischen gewollter Melancholie und trotziger Zuversicht lässt es sich aushalten.

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