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    Maulgruppe
    Tiere in Tschernobyl

    VÖ: 22.03.2019 | Label: Major Label/Broken Silence
    Text:
    9 / 12
    Maulgruppe - Tiere in Tschernobyl

    Volle Konfrontation. Wer sich mal wieder von Jens Rachut anbrüllen lassen wollte: Der elektronische Post-Punk von Maulgruppe ist
    die beste Gelegenheit dazu.

    Und Punk schreiben wir hier bitteschön in Großbuchstaben. Auch weil deutsche Punkmusik so viel langweiliger wäre ohne den Hamburger Sänger, Texteschreiber und Theaterschauspieler, hinter dessen Namen man immer folgendes schreiben muss: „(Angeschissen, Blumen Am Arsch Der Hölle, Dackelblut, Kommando Sonne-Nmilch und Oma Hans)“. Die Maulgruppe, zusammen mit Ten Volt Shock aus dem Schwarzwald ins Leben gerufen, setzt irgendwo zwischen diesen Fixpunkten an: Flächige Gitarren, zappelige Hüfte, unerbittlich, spröde, stinksauer – ein Ausflug auf der Kratzbürste. Wenn dann plötzlich unvermittelt eine kleine Melodie das fantastische Gezeiten aufbricht und tatsächlich die Sonne rauskommt, ist eh alles Wurst. Episch ist das, dramatisch, großartig, jawoll. Der fantastische Trick funktioniert auch bestens in Geschwür – „Männer tatschen, betasten, ungefragt“. Und es berührt tatsächlich, auch weil Rachuts kryptische Worte hängen bleiben und je nach Tageslaune und Lichteinfall ein spezielles Eigenleben entwickeln. „Das System: Quälen“, singt Rachut oder vielleicht auch „Das System quälen“, man weiß es nicht – und das ist eben sein anderer Trick. Manchmal ist das ziemlich hässlich, manchmal auch furchtbar anstrengend – doch auch das ist mittlerweile bekannt: Das Leben ist kein Ponyschlecken und es ist nicht alles fett, was glänzt. Zum Schluss noch einer fürs Poesiealbum: „1 Mensch ist tot, 2 Mensch ist tot, nie wieder Geldnot, tot bleibt tot“. Hoch soll er leben. Wahrscheinlich hasst er das, aber der Mann ist ein Kulturgut.

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