In diesem Fall hören wir mal auf den Autor. Der sagt, “Lady Sleep” sei eine Platte über die “Sehnsucht nach Körperlosigkeit; dargestellt in der Sehnsucht nach Symbiose, Liebe, Tod, Narkose, Glückseligkeit und Wahnsinn.” Und wo er Recht hat, hat er Recht. Diese in höchsten Höhen intonierte, geflüsterte, gewisperte, klagende Musik mit perlendem Piano, zartem Besenschlagzeug, leiser (Slide-)Gitarre und selten opulenten Streichern erschafft eine Stimmung, als schwebe der Erzähler bereits wie ein Geist über seinem Leben. Imaginationen der Transzendenz sind allgegenwärtig. In “Daze Of Nothing” und “Snow” beobachtet er sein Begräbnis oder geht selig in den Himmel ein, das Stück “Dying” besteht nur aus einer einzigen Zeile: “I’m dying”. Im Tod werde die undurchdringliche Traurigkeit des Lebens überwunden, vermittelt uns Hecker und man darf anfügen: In dieser Musik bereits auch. Denn so tief melancholisch und todessehnsüchtig dieses Album auch ist, so klar steckt doch auch künstlerisches Leben in ihr und ein deutlicher Wille zur optimalen Form. Die gelingt nicht immer in Perfektion, aber das ändert nichts an dem Sog dieser Platte, deren emotionale Intensität es leicht mit Nick Drake aufnehmen kann. Nimmt mit.
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