Da ist er wieder, der Daddy aller französischen Mikro-Artisten. Mit viel Stil, neuen Partnern und guten Texten. Die versteht hier zwar keiner, aber seis drum.
MC Solaar bricht auf in ein neues Kapitel. Vor zehn Jahren erschien sein damals viel Staub aufwirbelnder Erstling Qui Sème Le Vent Récolte Le Tempo”, es folgten drei weitere Alben, einige Hits – die zum Teil trotz Sprachbarriere sogar hierzulande funktionierten, und zum Ende des Jahrtausends ein retrospektives Buch über sich, französischen HipHop und die Welt im Allgemeinen. Jetzt mischt er wieder mit, und bis auf seine beiden alten Mitstreiter Bambi Cruz und Black Jack ist wenig wie früher. Andere Musiker, junge DJs, frische Produzenten und mithin ein ganz neues Soundkostüm wird uns auf Cinquième As” vorgestellt, das im Vergleich zu früher zwar gewöhnlicher, aber nicht unbedingt schlechter ausfällt. Straighter ist er geworden, hat alles Jazzige und Experimentelle rausgeschmissen und setzt dafür auf aktuelles Bouncertum aus Drum-Machine, viel Bass, ein bisschen Pop und dezent im Hintergrund umher summsende Klassik- und Oper-Elemente. Wobei letztere überraschenderweise keinen Anlass zur Beunruhigung geben, sondern sich meistens recht geschmackvoll anschmiegen und nicht weiter auffallen. Kurzum: Solaar geht mit dem Zeitgeist, arrangiert sich mit seiner inzwischen erreichten Mainstream-Rolle, ohne sich anzubiedern oder seine authentischen Straßen-Wurzeln zu verleugnen. Gratwanderung gelungen.