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    Mclusky
    Mclusky Do Dallas

    VÖ: 02.04.2002 | Label: Too Pure/Connected
    Text: Ingo Neumayer
    Platte des Monats
    Mclusky - Mclusky Do Dallas

    Respekt! Dass Noise-Rock mit alten Mitteln im neuen Jahrtausend nochmal so herzhaft-frische Arschtritte austeilen kann, hätte wohl keiner gedacht.

    ‘Too Pure’ ist, wenn man allein vom Namen ausgeht, die perfekte Labelheimat für diese drei Waliser. Nur live ist reiner, echter, direkter, spürbarer. Und auch der Produzent hätte nicht passender ausgewählt werden können, packt Steve Albini in seine Platten bekanntlich mehr Druck als der Junkie hinterm Bahnhof, und das macht “Mclusky Do Dallas” dann auch zu einer höchst intensiven Erfahrung. Mclusky sind so nah dran wie der Atem im Nacken, und das nicht nur auf klanglicher Ebene: Auch musikalisch fahren die Herren Falkous, Chapple und Harding lieber mit dem Jeep den geraden Weg durchs Unterholz, als sich mühsam über die Umwege der Straßen zu schlängeln: 15 Songs in 36 Minuten – an diesem Brocken rohen Rocksteaks, serviert in der ‘weniger geht nicht, mehr braucht’s nicht’-Trio-Formation, ist kein Gramm Fett zuviel. Die Band spielt dabei mit einer solchen Inbrunst und Hingabe, als wäre die Noisegitarre gerade erst erfunden worden, während der hysterische Irrsinn, den Sänger Andy Falkous in seiner Stimme auflodern lässt, die glorreichen Tage von Jello Biafra mit At The Drive-In-Hyperventilator Cedric Bixler vereint. Als ob es kein Morgen und nichts zu verlieren gäbe – so unbekümmert und geraderaus rockt es sich wohl nur auf einem Debütalbum. Doch was sich auf dem Papier anhört wie nur für einen recht kleinen Kreis kruder Krach-Kenner gemacht, birgt in Wirklichkeit recht schlecht versteckte Melodien, die begeistern. Bisweilen fühlt man sich an Therapys? Früh- und Nirvanas “Bleach”-Phase erinnert, dann gehen Mclusky mit deutlichem R’n’R-Einschlag zu Werke (“Whoyouknow”), aber hauptsächlich ist es die sechssaitige Pixies-Peitsche an der Gitarre, mit der einem simple, aber höchst wirksame Melodien eingetrichtert werden. Und so ist zwischen explosivem Prügelrock (“Lightsabre Cocksucking Blues”, “Dethink To Survive”) und atonalen Noise-Wummen (“No New Wave No Fun”, “Clique Application Form”) immer wieder Platz für Nummern, die den Rahmen brechen, aber nicht aus ihm fallen: “Fuck This Band” etwa ist zwar ein vergleichsweise zahmer und ruhiger Song, der seinen Gefährten in Sachen Intensität allerdings in nichts nachsteht. Dazu kommen absurd-zynische Texte am Rande des Erziehungsberechtigtenzusammenbruchs wie “all of your friends are cunts / your mother is a ball-point pen thief” oder “secret fu

    Wild, laut und überdreht – Mclusky bewegen sich gefährlich nah an den Schluchten, in deren Abgründen die Musiker-Klapse lauert. Um so erstaunlicher also, dass die drei Waliser äußerst zugängliche Menschen sind, die sich diebisch und ehrlich freuen, wenn man Interesse und Wohlwollen bekundet – probiert das doch einfach mal aus, wenn sie im Mai auf Clubtour kommen. Nur eines bleibt unverständlich: Warum beharren Mclusky so strikt auf der Kleinschreibung ihres Namens? Denn diese Band ist wirklich groß.

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