Das für die ferne Zukunft geplante VISIONS-Sonderheft “Bergsteiger’s Quarterly” steckt noch in der frühen Planungsphase, hier aber schon mal ein Auszug: Wenn die Musik der kräftig behaarten Espers aus Philadelphia regelmäßig neue Panik-Folk-Neuntausender aus dem Boden stampft, dann ist das Soloalbum ihres Mitglieds Meg Baird eher die Wasserkuppe unter den Songwriter-Alben. Weniger gefährlich für die eigenen Fußzehen, ohne Sauerstoffmaske durchzustehen und trotzdem ein ganz ordentlicher Fußmarsch für Anfänger und Fortgeschrittene. Baird hat zwei Songs für die Platte geschrieben, während sie die öffentlichen Verkehrsmittel ihrer Stadt benutzte, sich ansonsten auf Traditionals und Coverversionen verlassen und das alles nur mit Gitarre, Stimme und Hackbrett aufgenommen, wenn ihre Band sie mal entbehren konnte. “Dear Companion” nun zu hören, bedeutet auch, ferne Echos von Joni Mitchell oder Sandy Denny zu hören, von Hippies umgeben zu sein und in Bairds Sirenengesang verloren zu gehen, der klarer ist als das natriumärmste Tafelwasser. Während die Songs aber isoliert voneinander noch in ihrer erstaunlich konsequenten Enthaltsamkeit aufgehen, funktionieren sie als ganzes Album nur für asketisch veranlagte Folkpuristen. Wer Spaß am Verzicht hat, soll sich das Album kaufen – oder darauf verzichten. Es kommt ja dann aufs Gleiche raus
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