Die Zeit steht still. Der Kalender verkündet das Jahr 1989. Ein Sound, der dich packt, durchschüttelt, ohrfeigt, gegen die Wand schleudert, um dich gleichwohl nach vorne zu peitschen. Auch 1996. MC4, die britischen Neffen der MC5, sind wieder da und lärmen so unbeschwert wie eh und jeh. Dröhnende Gitarren-Salven, atmosphärische Counterparts, druckvoller Bass, kratzbürstiger High-Energy-Gesang. Aufsaugen, schlucken, hyperventilieren. Die Mixtur ist stimmiger denn je. Geriet ihnen das letzte Album “Magic Bullets” (1993) noch etwas zu seelenlos, so verkündet “Soulscraper” die Rückkehr zu großen Emotionen, großen Songs und geringen Erfolgsaussichten. Dabei schreiben Danny, Chris, Gerry und Wiz nach wie vor einprägsame Ohrwürmer voller Feedback, Fuzz und Feuer. “Android Dreams” ist so einer. Oder auch “I Stop Breathing”, der heimliche Überflieger des Albums. Ausgereifte, kraftvolle Songstrukturen, ungeschliffene Produktion, kantig und doch melodiös auf den Punkt gebracht.