Man erinnert sich an den kürzlich verstorbenen Hollywood-Schauspieler Paul Sorvino: In Scorceses “Goodfellas” sitzt er als Mafia-Gangsterboss im Strafvollzug und schneidet mit blitzsauberen Fingernägeln und scharfer Rasierklinge Knoblauch in hauchdünne Scheiben – wegen des Aromas. Megadeth handhaben ihren Thrash mittlerweile mit ähnlichen Schrullen. Was Mustaine und sein seit sieben Jahren amtierender Sozius Kiko Loureiro auf den zwölf Stücken raushauen, ist 1A Stoff für die Gitarrenfachmagazine und die Galerie. Klinisch, präzise, fast chirurgisch: Riffs, Licks, Solos, Kabinettstückchen und Gedöns. Herzallerliebst sind die Selbstzitate im Titelstück oder “We’ll Be Back”, die hypnotischen Leads in Sacrifice, das gestochen scharfe “Soldier On!”, das poppige “Killing Time” oder der Stomper “Célebutante”. Beruhigend ist, dass “Night Stalker” mit Ice-T keine späte Annäherung an Rap-Metal ist, sondern der Body-Count-Frontmann allenfalls rezitativ in Erscheinung tritt. Ja, das ist alles toll, alles gut und alles glänzt, doch im Überangebot an sich selbst auch ein bisschen emotionsfrei und arm an Mustaine’scher Widerborstigkeit. Einmal lassen Megadeth alles los: “Mission To Mars” – da machen sie eines angriffslustigen Stücke der vergangenen 20 Jahre am Ende durch albernes Geriffe kaputt. Als würde sich Paul Sorvino versehentlich die Fingerkuppen abtrennen.
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